Schwindelanfaelle by Ursula Schroeder

Schwindelanfaelle by Ursula Schroeder

Autor:Ursula Schroeder [Schroeder, Ursula]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Herausgeber: Edel:eBooks
veröffentlicht: 2013-08-29T22:00:00+00:00


Sie erwachte davon, dass jemand sie leicht schüttelte. Leider war es nicht Ben, der in einem ungewohnten Anfall von schlechtem Gewissen umgekehrt war, um ihr seine wiederentdeckte Liebe zu gestehen. Und es war schon gar nicht Alex, der sich um sie Sorgen machte – wie hätte er auch zu ihr reinkommen sollen? –, sondern Max, ihr Bruder und der zuverlässigste Freund, den sie hatte.

„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht“, teilte er ihr mit. Und ohne zu fragen, welche sie zuerst hören wollte, fuhr er fort: „Die gute ist, dass wir nach wie vor ein Dach über dem Kopf haben.“

Judith setzte sich auf und rieb sich die Augen. Es war ungewohnt, um diese Zeit zu schlafen, und sie war wohl noch nicht ganz wach, weil sie aus seinen Worten keinen Sinn erkennen konnte. „Und die schlechte?“

„Wir brauchen einen neuen Wasserkessel.“

Sie schlug erschrocken die Hände vor das Gesicht. Das Teewasser auf dem Herd! Das hatte sie völlig vergessen. „Ich bin so blöd!“

„Hast du wenigstens was Neues zu deiner Entschuldigung vorzubringen?“, fragte er. „Oder muss dafür immer noch Ben herhalten?“

„Gewissermaßen schon“, sagte sie kleinlaut. „Denn deshalb hatte ich jetzt auch Stress mit Alex, aber der musste dann mit Paloma in Colorado sprechen, und dann rief Frau Schulte von der Mecklenburgischen an, wegen einer Lebensversicherung, und dann bin ich ins Bett gegangen.“

Max nickte ergeben. Es war nicht nötig, nach Details zu fragen. „Und was machen wir beide jetzt mit diesem angebrochenen Abend?“

„Ich will auf jeden Fall nicht mehr weggehen.“

Er grinste. „Das solltest du auch nicht, es sei denn, du fängst noch mal von vorn an, dich zu schminken.“

Ach ja. Vermutlich hatte sie ihr ganzes Augen-Make-up versaut, das heute intensiver angelegt war, um von den Heulspuren abzulenken. „So schlimm?“

„Pandabären sind unauffällig dagegen. Dann bleiben wir zu Hause und gucken Videos und essen Schokolade?“

„Max“, sagte sie streng. „Das machen Frauen nur alleine oder mit schwulen Freunden.“

„Und Brüder fallen nicht in diese Gruppe?“

„Nein, Brüder sind echte Männer und müssen sich auch so benehmen.“

„Also gehen wir in eine Kneipe und besaufen uns und fangen eine Prügelei an und werden von der Polizei verhaftet?“

Sie schüttelte unzufrieden den Kopf. „Nee, das klingt gar nicht gut. In Filmen verlieren solche Leute als Nächstes ihren Job und ihre Wohnung ...“

„... was uns heute noch gerade erspart geblieben ist, weil ich einmal pünktlich nach Hause gegangen bin.“

„Da haben wir ja Glück gehabt. Was war denn nicht los? Keine Zwillingsgeburt, keine Frau mit Blasensprung?“

Er sah etwas verlegen aus. „Nein, ich bin einfach abgehauen, bevor Katja mit ihrem Onkel kam, um sich das Krankenhaus für diese Ausstellung anzuschauen.“

„Nennen wir es Instinkt“, schlug sie vor.

„Genau. Weil es in der Küche stinkt.“

Judith sah ihn bekümmert an. „Kann ich das wiedergutmachen, indem ich uns eine Pizza backe?“

„Du musst nichts wiedergutmachen“, sagte Max und zog sie in einer kurzen brüderlichen Umarmung an sich. „Aber gegen eine Pizza habe ich absolut nichts einzuwenden. Und dann klauen wir einen Film aus Bens DVD-Sammlung. Wie wär’s mit ‚True Lies‘? Den haben wir erst fünfmal gesehen.“

„Aber noch nicht auf Portugiesisch“, sagte sie und krabbelte von ihrem Bett.



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